23.03.2014

Esras berufliche Zukunft

Meine berufliche Zukunft

Wir sind nun in einem Alter, in dem wir von Verwandten, Freunden, Lehrern sehr oft gefragt werden, was wir eigentlich nach der Matura vorhaben. Wollen wir gleich arbeiten gehen? Oder lieber noch studieren und dann erst arbeiten? Was wollen wir eigentlich arbeiten? Welchen Beruf möchte ich wirklich ausüben? Ist mir das Geld, mein Einkommen wichtig oder möchte ich lieber dort arbeiten, wo es mir Spaß macht? 

Vor ca. einem Monat noch hatte ich noch keinen konkreten Plan, was ich jetzt wirklich nach der Matura machen will bzw. was ich überhaupt studieren möchte. Ich schwankte immer zwischen den verschiedensten Studien hin und her, weil sich meine Berufswünsche immer verändert haben. Einmal wollte ich Chirurgin werden, aber nach einem Praktikum in einem Krankenhaus, habe ich gelernt, dass ich kein Blut sehen kann, weil ich fast in Ohnmacht geflogen wäre. Die Chirurgie und überhaupt der Wunsch, Medizin zu studieren war für mich gestrichen. Ich möchte ja nicht an jeden Arbeitstag in Ohnmacht fallen. Ich habe zwar mit einer Ärztin, einer Freundin meiner Mutter, gesprochen und habe ihr von meinem Problem erzählt, sie meinte zwar, dass man sich daran gewöhnt und die Angst überwindet, aber ich hatte es mir nicht mehr zugetraut. Auch mein Opa, mit dem ich mich sehr gut verstehe, hatte -das glaube ich- einen Einfluss auf diesen Berufswunsch. Er sagte immer: "Meine Tochter wird einen gescheiten Beruf ausüben, sie wird Ärztin werden,..." Ja Opa, blöd, dass deine Tochter kein Blut sehen kann. 
Dann kam der Wunsch als Architektin. In der Schule hatte ich geometrisches Zeichnen, was mir sehr Spaß gemacht hatte und ich in dem Fach auch ziemlich gut war. Nachdem ich aber mit meinen Freundinnen gesprochen hatte, erschien mir der Job als sehr langweilig und anstrengend. Ich dachte mir, dass mir irgendwann die Ideen für meine Werke ausgehen könnten und ich nicht wirklich viel verdienen kann, wenn ich nicht echt gut wäre. 
Meine Lieblingsfächer in der Schule waren immer Mathematik an erster Stelle und Biologie. Daher habe ich mit überlegt, etwas zu studieren, das beide Bereiche verbindet: Biomathematik. Der Beruf hat mich aber leider nach einer Recherche im Internet nicht mehr angesprochen.
Lehrerin war auch eine Idee. Ich wollte Mathematik und Biologie unterrichten, aber ich glaube immer noch, dass ich nicht die Fähigkeiten dazu habe. Wenn ich zum Beispiel meinen Freunden etwas erklären muss und sie es nicht verstehen, "zucke" ich "aus". Ich kann einem nicht erklären, warum etwas so ist und warum man die Gleichung jetzt in diese einsetzt und so weiter. Am Ende bin ich dann nur mehr genervt, weil meine Freunde es nicht verstanden haben und sie sind natürlich auch von mir genervt, weil ich nicht verstehen kann, warum sie es nicht begreifen. 
In der Schule haben wir im Rahmen des "Studiencheckers" einen Berufstest gemacht. Klarerweise sind bei mir die Berufe biomedizinische Analytikerin, Mathematikerin, technische Mathematikerin und Biomathematikerin herausgekommen. Nun war ich mir sicher, dass es eines dieser Berufe sein wird. 
Da aber unser Thema in den Schlüsselqualifikationen heuer Berufsorientierung ist, waren wir bei der BeSt - einer Berufs- und Studienmesse. Ich war bei den Ständen Mathematik und biomedizinische Analytik. Der Mann bei dem Stand Mathematik konnte mich leider nicht überzeugen, weil mich kein Beruf mit Mathematik interessierte. Auch wenn ich Mathe so gerne hatte und auch wenn ich nach meiner Schulzeit nicht mit Mathematik aufhören wollte, musste ich diesen Wunsch loslassen. Ich bin noch immer sehr traurig darüber. Viele Schüler denken sich: Wie kann man Mathe mögen, das ist doch so schlimm. -Nein, das ist es nicht! Mir macht es Spaß, irgendwelche Formeln herzuleiten oder irgendein Gesetz zu bestätigen. 
Als ich beim Stand biomedizinische Analytik war, war ich sehr erleichtert. Ich wollte immer in einem Krankenhaus im Labor mit Mikroskopen arbeiten und Zellen untersuchen oder in der Forschung Neues finden, aber ich wusste nie, welcher Beruf das wirklich ist. Genau das war die biomedizinische Analytik! 
Deshalb möchte ich nach der Matura an der Fachhochschule FH Campus Wien Biomedizinische Analytik studieren. 
Ich war früher immer unglücklich, weil ich nicht wusste, was ich werden will. Ich hatte Angst, dass ich nie einen Beruf finden werde, der mir Spaß macht. Jetzt bin ich so erleichtert, dass ich einen Studien- und Berufswunsch habe, der mich wirklich interessiert. Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist zu wissen, was man nach der Matura macht, denn was bringt mir die Matura, wenn ich am Ende mit der Matura ohne Plan zu Hause sitze. Man muss wirklich etwas finden, das einen interessiert. 
Eine Freundin, zum Beispiel, hat die Matura gemacht und wusste nicht, was sie überhaupt studieren will. Sie hat mit einem Studium begonnen und hat ihn abgebrochen, weil es sie nicht angesprochen hat. So verschwendet man einfach zu viel Zeit. Durch sie habe ich mich wirklich hingesetzt und mir Gedanken darüber gemacht, was ich machen will. Ich bin ihr auch sehr dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hat, mit mir über meine Zukunft zu reden und mich zu beraten, denn der beste Rat kommt von dem, der das alles erlebt hat und Erfahrung gesammelt hat. Sie war mir wirklich sehr behilflich. 
Meine Eltern hatten keinen großen Einfluss auf meinen Berufswunsch. Sie haben mir nichts vorgeschrieben und haben gemeint, dass ich den Beruf ausüben soll, der mich interessiert. Nachdem ich mich für einen entschieden hatte, habe ich ihnen davon erzählt und sie waren auch froh darüber, dass ich wirklich einen gewählt habe, der mir Spaß macht. 
Mir haben also die Schule in erster Linie und meine Freunde sehr bei meiner Berufswahl geholfen. Durch die Schule konnte ich nämlich einen Beruf finden, der zu mir passt (Berufstest-Studienchecker) und der mich wirklich interessiert (BeSt). 


Meine Zukunft:

Nach der Schule/Matura, werde ich mich bei der FH Campus Wien anmelden. Dort werde ich eine Aufnahmeprüfung machen müssen, der meine allgemeine Bildung prüft. Habe ich diesen bestanden, werde ich zu einem persönlichen Gespräch eingeladen und werde dann hoffentlich eine von den 70 Bewerbern von 400 sein, die aufgenommen werden. Da es in einer Fachhochschule genauso Klassen gibt, denke ich, wird die Umstellung nicht so schwer sein. Ich werde Lehrer haben, Klassenkameraden, Tests, Praktika. Eigentlich wird alles gleich bleiben, nur das ich nun auf meinen Beruf vorbereitet werde und etwas Bereichsspezifisches lerne. Am Anfang wird es mir natürlich ein wenig schwer fallen, mich daran zu gewöhnen und anzupassen, aber ich denke, ich werde das mit der Zeit schon meistern. 
Auch wenn ich gerne ausziehen würde und jedes Wochenende "feiern" möchte, geht das leider nicht. Meine Eltern erlauben es mir nicht, von Zuhause auszuziehen, weil sie noch so "altmodisch" sind und ihre Tochter nicht irgendwo alleine wohnen lassen wollen und sie es ihrer Tochter auch nicht zutrauen. Aber das Gute dabei ist: Mir werden das ganze Studium und alles andere wie Kleidung, Bücher, Freizeitaktivitäten bezahlt. Ich kann mich auf mein Studium konzentrieren und muss nicht um Geldprobleme kümmern. Natürlich klingt es verantwortungslos, sich auf das Geld der Eltern zu verlassen, aber wenn sie mich schon nicht ausziehen lassen, dann sollen sie sich auch um mich kümmern. So ist es mir auch Recht.
Natürlich werde ich aber einen Teilzeit- oder Samstagsjob suchen, aber ich werde mir dabei lieber Zeit lassen, um mich an das Studentenleben erstmal zu gewöhnen. 
Das Studentenleben wird sicherlich sehr stressig für mich. Ich bin eine Person, der die Schule, später auch das Studium, sehr wichtig ist. Ich mache mir auch sehr viel Stress in Sachen Schule/Studium, also wird es nicht wirklich leicht für mich. Um den ganzen Stress zu vergessen möchte ich viel mit meinen Freunden unternehmen und "ab und zu" feiern gehen. 
Wie ich bereits erwähnt habe möchte ich als biomedizinische Analytikerin entweder in einem Krankenhaus im Labor arbeiten oder im Bereich der Forschung tätig sein. Ich möchte natürlich relativ gut verdienen und mit meinen Beruf zufrieden sein. Jeden Tag auf dem Weg zu meiner Arbeit möchte ich mir denken: "Heute muss ich das und das machen, das wird sicher spannend" Natürlich wird es Tage geben, an denen ich keine Lust auf die Arbeit haben werde, das ist mir klar, denn man kann nicht jeden Tag super aufgelegt sein. 

Beurteilung:

Ich denke, ich habe mich ziemlich ausführlich mit meiner beruflichen Zukunft auseinandergesetzt. Ich habe alle Arbeitsaufträge so gut es geht erfüllt, um meine Pläne für die Zukunft zu schildern. Ich habe mich vor allem darauf konzentriert, wie ich zu meinem Wunschberuf gekommen bin, um zu zeigen, welch eine schwere Entscheidung sie war. Beim Schreiben ist mir auch aufgefallen, dass ich noch immer so sehr an Mathematik hänge und gerne etwas in diesem Bereich machen würde, deshalb werde ich mir noch ein zweites Mal überlegen, ob ich mich nicht in meiner Freizeit mit Mathematik beschäftigen könnte. Einen konkreten Plan habe ich aber leider noch nicht. 


Beurteilungskriterium
Abstufungen
Analyse der persönlichen Situation
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Reflexion des Einflusses von außen (Eltern, Schule, etc.)
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Zukunftsreflexion
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

3 Kommentare:

  1. Liebe Esra!

    Ich fand deinen Beitrag sehr interessant zu lesen. Du hast dir sehr viele und gute Gedanken über deine Zukunft nach der Matura gemacht. Der Beitrag hat dir somit die Gelegenheit gegeben dich noch einmal genau mit dem Thema "zukünftige Berufswahl" auseinander zusetzten.
    Anfangs der große Traumberuf "Ärztin." Doch dann hast du durch ein Praktikum die Erfahrung gemacht, dass du doch nicht so geeignet für diesen Beruf bist, weil du kein Blut sehen kannst. Speziell als Chirurgin. Trotzdem denke ich, dass dieses Praktikum für dich wichtig und auch hilfreich war. Hättest du das damals nicht gemacht würdest du vielleicht heute noch Chirurgin werden wollen ohne zu wissen, dass du kein fremdes Blut sehen kannst. Aber Gott sei Dank hast du ja auch noch andere Interessen denen du nachgehen kannst.
    Architektin. Wie du geschrieben hast, bist du durch die Schule, speziell GZ, auf den Geschmack gekommen Architektin zu werden. Auch ich hatte einmal diesen Wunsch. Doch ich denke, dass ich da wohl in den Mathematikzweig gehen hätte sollen und nach der 4. Klasse eine HTL besuchen sollen. Ich bin froh, dass ich mich nicht dafür entschieden habe, weil ich in den letzten Jahren drauf gekommen bin, dass ich kein so gutes räumliches Vorstellungsvermögen besitze. Nun wieder zu dir. Wir können uns glücklich schätzen, dass unsere Schule so organisiert ist und uns eine Menge über Berufsorientierung anbietet. Von Workshops, Seminaren bis hinzu Messen. Durch den Studienchecker konntest du dir deine berufliche Zukunft schon näher und genauer vorstellen. Schlussendlich nach dem Besuch auf der BeSt warst du dann wohl endgültig davon überzeugt, was du nun werden möchtest. Biomedizinische Analytik. Ganz ehrlich ich habe davon keine Ahnung, aber es klingt auf jeden Fall sehr interessant. Und das wichtigste ist ja, dass dir dein zukünftiger Beruf Freude verbreitet. Schließlich musst du ja dann Tag ein Tag aus diesen Beruf ausüben.
    Nun komm ich zum Ende, dein Betrag war sehr gut und jetzt hab auch in einen kleinen Einblick was du später mal werden möchtest! Positiv erwähnen möchte ich auch noch, dass du dich auch mit Freunden und Bekannten über deine berufliche Zukunft auseinandergesetzt hast und dir Meinungen von anderen eingeholt hast. Mir hat es Spaß gemacht deinen Blog- Eintrag zu lesen! :)

    Nathalie

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  2. Esra hallo

    Ich finde du hast dich gut mit deiner Berufswahl auseinandergesetzt. Ich mein endlich! Weil didi, mishi und ich haben uns schon wirklich schwer getan dir zu helfen, da du ja auch so eine Person bist, die sich kaum für etwas interessiert. Nevermind. Ich bin froh, dass du endlich weißt, was du willst und hoffe, dass du damit auch zufrieden wirst. Außerdem finde ich, dass du alles sehr ausführlich und genau beschrieben hast - auch deine beispiele mit dem opa finde ich cool, jedoch bist du nicht die tochter deines opas esra..du kannst Sachen aus dem türkischen nicht einfach auch so ins Deutsche übersetzen-ich weiß, was gemeint ist, andere nicht. Nun denn - guter Beitrag

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  3. Liebe Esra,
    Dein Beitrag ist wirklich sehr interessant zu lesen, vor allem, weil du deinen Berufsfindungsprozess so ausführlich und plastisch beschreibst! Das finde ich echt super! Ich freue mich, dass du jetzt anscheinend das gefunden hast, was dich am meisten interessiert und du auch in Zukunft machen möchtest! Ein Freund von mir ist Biocheminker und der ist auch ganz begeistert davon, für mich wäre das eher nichts, aber für dich hoffentlich umso mehr! ;-) Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!

    Liebe Nathalie, super Kommentar, liebe Cansu, danke für die Opa-Erklärung, aber wie ist das jetzt aus dem Türkischen wirklich richtig übersetzt?

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