03.04.2014

Armut in Österreich



Armut in Österreich



Meine Definition: 

Für mich ist Armut eine Bezeichnung dafür, dass jemand kaum oder kein Geld hat um sich auch nur die notwendigsten Sachen zu leisten (z.B. Essen, Behausung, Kleidung). Man hat, wenn überhaupt, gerade genug Geld um nicht zu verhungern. 

 

Armut in meiner Lebenswelt:

Ich finde Österreich ist nicht sehr stark von Armut betroffen. Natürlich gibt es Obdachlose aber nicht sehr viele, wie mir persönlich auffällt.
In Bosnien, meinem Heimatland, sieht es vergleichsweise ganz anders aus. Zwar ist es kein sehr armes Land aber trotzdem mangelt es in einigen Bereichen an Geld. Sarajewo ist die Hauptstadt, ich war bisher nur 1 Mal dort, also kann ich nicht wirklich einschätzen wie es dort mit der Armut aussieht. Meine Eltern stammen beide aus kleinen Dörfern, angrenzend an einer größeren Stadt.
Im Dorf wo mein Vater aufwuchs, leben die Leute teilweise noch sehr verarmt. In kaputten und zerschossenen Häusern, Spuren des Jugoslawienkrieges in den 90ern. In der Stadt gibt es zwar ein paar modernere Geschäfte, sogar ein Einkaufszentrum aber dort entdeckt man kaum Leute aus Bosnien, sondern fast nur Menschen, die zwar in der Stadt großgeworden sind aber in Österreich leben. Auch an Müllentsorgung und Kanalisation mangelt es dort. Überall liegt Müll, egal ob im Wald oder mitten auf der Straße. Die Menschen dort sind es so gewohnt und haben auch kein Bedürfnis etwas an ihrem Lebensstil zu ändern.
Im Dorf meiner Mutter sieht es schon besser aus, da dort die angrenzende Stadt größer und etwas bedeutender ist. In den Vororten, gibt es zwar kaputte Häuser aber das schaut bei weitem nicht so schlimm aus wie im Dorf meines Vaters. In der Stadt leben  einige Menschen und es gibt viel mehr Wohnungen, dort entdeckt man nur selten Leute auf der Straße. Wenn man durch die Straßen geht, sieht man ab und zu Bettler, aber meist sind die auch von jemand beauftragt worden.
Ich finde es gibt noch einiges zu tun in Bosnien wegen der Armut der Menschen, aber die Politiker interessiert das nicht wirklich. 

Wie gehst du mit offensichtlicher Armut z.B. auf Straßen um?

In Wien entdecke ich oft Leute wo ich merke, dass sie wirklich nichts haben. Einmal war ich auf der Mariahilferstraße und ich habe einen Mann gesehen der seinen Hund in eine Decke eingewickelt hat damit er nicht friert obwohl er selber nur eine dünne Jacke anhatte. Ich bin zu ihm hingegangen und hab ihm mein Kleingeld in seine Dose gegeben (es waren ca. 2 Euro) und er hat sich herzlichst bedankt bei mir. Man hat gemerkt, dass er wirklich nichts und niemanden hat außer seinen Hund. Wenn ich Kinder auf der Straße sehe, die was essen wollen, biete ich ihnen an, dass ich ihnen was kaufe aber sie wollen lieber Geld. Und genau da stecken Banden dahinter, die Kinder losschicken um Geld für illegale Zwecke zu nutzen. Ich bin bei diesen Leuten einfach so, dass sie die Wahl haben: Entweder ich kaufe dir was zu essen oder du kriegst gar nichts. Das ist meine Denkweise und ich finde das ist auch richtig so. Ich kenne solche Fälle nur zu gut, da es in Bosnien Unmengen von solchen Leuten gibt. Ich bin da beinhart und kenne keine Ausnahme. Da gehen meine Eltern genauso vor wie ich auch. Einmal wollten wir einkaufen gehen und ein kleiner Junge lief auf uns zu und fragte ob er unsere Frontscheibe putzen dürfe und wir ihm anschließend 1 Mark (=50 Cent) geben. Mein Vater bot ihm an, dass er ihm stattdessen eine Cola kauft und er hat zugestimmt. Nach einer halben Stunde sind wir wieder zum Auto und der Junge wartete dort auf uns. Wir gaben ihm die versprochene Cola und er war zufrieden und bedankte sich. Es gibt also auch welche, die auch Lebensmittel annehmen anstatt Geld. Leider war dieser Junge einer unter wenigen. 

Was haltest du von den sogenannten "Bettelverboten", die jetzt überall in Österreich gesetzlich eingeführt werden?

Mir fällt auf, dass seitdem das Gesetz teilweise schon eingeführt wurde, sehe ich kaum noch Bettler herumlaufen. Nicht mal in der Innenstadt, wo sonst an jeder Ecke eine Frau mit ihrem Baby im Arm saß oder ein Mann ohne Bein.
Jedoch finde ich, dass es eigentlich keine richtige Begründung gibt wieso dieses Gesetz eingeführt wurde. Jeder Mensch hat doch das Recht, sich Geld zu erbetteln von anderen Leuten bzw. sie anzusprechen. Zwar empfinde ich es auch nicht unbedingt als angenehm wenn mich auf der Straße 5 Bettler ansprechen aber trotzdem sollte das nicht verboten werden. So sind diese Menschen nun mal und das kann man auch nicht ändern. Es ist sozusagen ihr 'Lebensstil'. Ohne Hilfe haben sie keine Chance mehr auch nur irgendwas zu erreichen. Mal abgesehen davon, überhaupt wieder Fuß zu fassen mit ihrer Gesellschaft. 
Mit dem Verbot versuchen alle einfach nur das Problem ‚Armut‘ zu verbergen obwohl man etwas dagegen tun sollte! Das Problem zu ignorieren wird nicht helfen es zu eliminieren. 

 

Caritas:

Die Caritas ist hauptsächlich bekannt für ihre Hilfe in Familien, bei Jugendlichen, den Flüchtlingen aber auch Menschen mit Einwanderungshintergrund und  Armen, die am Rande der Gesellschaft leben und auch Menschen, die oft nicht für sich selber sprechen können. Diese Menschen werden oft in Heimen und anderen Einrichtungen der Caritas versorgt.
Neben vielen die den Beruf hauptsächlich durchführen gibt es auch viele Freiwillige die dort arbeiten. Nicht nur einfach so, sondern um den Menschen in Not zu helfen. Es werden außerdem viele Schulungen und Fortbildungen angeboten von der Caritas. Dafür gibt es extra Einrichtungen wie z.B. in Deutschland, in Freiburg, wo es eine eigene ‚Akademie‘ dafür gibt.
Sie möchte Menschen zum gesellschaftlichen Aufschwung zu verhelfen indem sie sie einfach ermutigt etwas aus sich zu machen. Außerdem ist es auch eine Frage des Glaubens, da die Caritas auch viel mit den christlichen Geboten zu tun hat und diese auch zu erfüllen.
Ich würde unbedingt bei solchen Organisationen mitmachen, denn ich möchte anderen Menschen so gerne helfen. Ich bekomme und habe alles, wieso verdienen sie dann nicht auch alles was sie sich wünschen? Genau deswegen, möchte ich dort als Freiwillige Arbeiterin helfen. Mich macht es teilweise auch traurig wenn ich sehe mit was die Menschen auskommen müssen, da ich ja alles und noch mehr habe. Ich finde es großartig, dass es viele Organisationen in Österreich gibt die hauptsächlich den Armen hilft, z.B. World Vision, der Verein SOCIUS aber auch zum Teil das Rote Kreuz.

Ich habe dieses Thema gewählt, da es mich sehr interessiert hat und ich viele persönliche Erfahrungen gemacht habe, die ich auch möglichst genau beschrieben habe. Ich habe versucht alles so ausführlich wie nur möglich zu bearbeiten. Vor allem die ersten Punkte fand ich ziemlich einfach zu bearbeiten. Das Thema ist einfach etwas wo man die Augen nicht verschließen kann, besonders wenn man bedenkt, dass Österreich eigentlich ziemlich reich ist im Gegensatz zu einigen anderen Staaten in der EU und ganz Europa.

Beurteilungskriterium
Abstufungen
Auseinandersetzung mit Armut
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Reflexion Bettelverbot
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse Initiative
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

4 Kommentare:

  1. Liebe Zerina,
    Mir gefällt deine Ausarbeitung sehr gut, vor allem weil du viel von persönlichen Erfahrungen berichtet hast! Super gemacht!

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. Armut ist ein wirklichgroßes Thema, welches niemandem total egal sein sollte und ich finde deine Ausarbeitung dazu gut, weil du (wie auch von der Fr.Prof. erwähnt) eigene Erfahrungen miteinbezogen hast.
      - Ich finde deine Definition über Armut sehr treffend, denn Armut ist nicht erst dann wenn man schon Tage ohne Essen verbracht hat. Somit könnten viele Leute in Armut leben, ohne das es die Leute um sie herum richtig merken.
      - Die Armut in anderen Ländern, von der du redest, kenne ich auch von Ägypten. Dort ist es ein bisschen offensichtlicher als hier, aber da ich auch meistens in Kairo bin und weniger in den ärmeren Dörfern, kriege ich auch nicht so von davon mit. Allerdings sind die Menschen die dort arm sind wirklich wirklich arm. Dort wird man nicht so gut vom Staat unterstützt wie in Österreich. (Man wird eigentlich gar nicht unterstützt und ist auf sich allein gestellt)
      - Deshalb (weil man in Österreich doch eigentlich unterstützt wird) verstehe ich sein Misstrauen. Ich würde jemandem auch lieber etwas zu essen geben, als Geld. Nicht nur wegen Banden oder so..ältere Personen, die betteln, kaufen sich vielleicht dann ein Bier oder schlimmeres wie Drogen um ihre Sucht zu stillen und das will ich sicher nicht. Es ist wahrscheinlich sowieso in den wenigsten Fällen so, aber das Misstrauen ist vorhanden.
      - Ich finde es auch schockierend, dass manche Menschen mehr mit betteln in Österreich verdienen, als in ihrem Land, wenn sie einen Beruf ausüben.
      - Ich finde auch, dass Caritas eine super Organisation ist und würde auch gern dort helfen. Sie helfen nämlich nicht nur Obdachlosen, sondern sind auch anders sozial unterwegs.

      Du hast das Thema gut behandelt und hast auch viele persönliche Situationen eingebaut, was den Post lebendiger macht. Deine Auseinandersetzung mit Armut ist die gelungen. Ich stimme deiner Bewertung zu (Ich hätte auch nicht viel mehr über das Bettelverbot zu sagen gehabt, weil ich irgendwie nicht weiß, was der Staat damit erreichen will und ob es tragisch für die Bettelnden ist. Mir fehlt, denke ich, hier die Sicht aus beiden Perspektiven)

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