15.01.2014

Mein Österreich und Österreich im Klischee

Mein Österreich und Österreich im Klischee

  • Österreich im Klischee

Trachten - eine der häufigsten Assoziationen mit Österreich.


..genauso wie das Skifahren und die Berge.

  • Mein Österreich


Was wäre "mein" Österreich ohne Shoppingmöglichkeiten?


..oder Gelegenheiten um zu reiten?
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1. Vergleich - persönlicher Bezug zu Österreich und die Klischees

Klischees. Jeder kennt sie. Es gibt sie in allen Bereichen des Lebens, niemand ist vor ihnen sicher. So natürlich auch Österreich nicht.
Doch wie entstehen Klischees eigentlich?
Fakt ist, dass sie einen historischen und traditionellen Hintergrund haben. Aber wenn diese Traditionen in dem jeweilen Land längst veraltet sind, wieso veralten nicht auch die damit verbunden Klischees?

Meiner Meinung nach sind Klischees unsterblich, sie werden jede noch so große Entwicklung überdauern und in unseren Gehirnen fest verankert bleiben. Österreich wird - oder ist es noch - auch hier keine Ausnahme sein, wie ich im Folgenden zeigen möchte.


Mein erstes Bild zeigt die mitunter wohl häufigste österreichische Assoziation - die Trachten. Doch sein wir mal ehrlich, wann tragen Österreicher ihre Dirndln und Lederhosen? Die Antwort liegt auf der Hand, so gut wie nie. 

Abgesehen von Kirtagen verstauben die Trachten in der hintersten Ecke des Schrankes, um ein oder zwei Tage pro Jahr voll Stolz präsentiert zu werden und anschließend wieder auf ihren großen Auftritt in der nächsten Saison zu warten. Traditionell sind unsere Trachten, das ist klar. Aber Traditionen gelten doch gerade bei der jüngeren Generation oftmals als veraltet und lächerlich und verlieren somit immer mehr an Wert.

Für das Motiv meines zweiten Bildes habe ich mich nicht nur entschieden, weil ich damit überhaupt nichts am Hut habe, und deshalb vermutlich als Anti-Österreicher zu bezeichnen bin, sondern auch, weil Skifahren, ähnlich wie die Trachten, ein riesiger Stempel ist, der Österreich aufgedrückt wird. Dieser vielleicht zu Recht? 
Ich würde sagen teils-teils. Natürlich sind die Skigebiete nicht nur bei Touristen in den Wintermonaten äußerst beliebt und sind eine wichtige Einnahmequelle. Trotzdem muss ich sagen, dass ich einige eingefleischte Österreicher kenne, die erst ein Mal oder noch seltener tatsächlich auf Skiern standen (es deshalb natürlich auch nicht oder nur mäßig beherrschen) oder diesen Sport regelmäßig ausüben, mich eingeschlossen.   

Ein weiteres Klischee dürfte zweifelsohne sein, dass alle Österreicher auf ihr geliebtes Wiener Schnitzel oder ähnliche traditionelle (da ist sie wieder, die Tradition, doch beim Essen wird sie wohl immer erhalten bleiben) Speisen nicht verzichten können. Die Sachertorte wird natürlich in jeder Küche so einfach zubereitet wie ein Butterbrot und Kaiserschmarren, Strudel, Kasnudeln & Co. stehen täglich auf dem Speiseplan. Dass dem definitiv nicht so ist, versteht sich von selbst, selbstverständlich ist nicht jeder von uns ein Sterne-Koch. 

Nun möchte ich mich "meinem Österreich" zuwenden.

Wie bereits angedeutet, bin ich in meinen Augen kein Österreicher, wie er im Buche steht.
Das Skifahren beherrsche ich zwar aufgrund eines Skikurses in der dritten Klasse, allerdings mehr schlecht als recht, aber dies war auch meiner erste und einzige Begegnung mit der beliebten Wintersportart.
Ein Dirndl besitze ich auch, aber das erst seit September des letzten Jahres, das ich mir zwecks das Almdudler Trachtenpärchenballs zugelegt hatte. Nun, da ich schon eines besitze, werde ich es definitiv öfter ausführen ("öfter" heißt in diesem Fall zu den bereits erwähnten Kirtagen - also einmal pro Saison), aber wirklich notwendig war es in meinem Kleiderschrank vorher nicht.
Ich habe eine Vorliebe für gutes Essen, insbesondere für die österreichische Küche, aber das Wiener Schnitzel verschmähe ich, da ich Vegetarier bin. Somit fallen auch viele andere typische Speisen weg. Der Sachertorte kann ich übrigens auch nichts abgewinnen, obwohl diese ja etwas ganz Besonderes sein soll.Trotz meines guten Willens, sozusagen, kann ich auch hier nicht als traditionelle Österreicherin gewertet werden.

Das Bild der Kärntnerstraße habe ich gewählt, da ich nicht nur Essens-, sondern auch Modeliebhaberin bin und deshalb die vielen Einkausstraßen, insbesondere natürlich die Kärtner- und die Mariahilferstraße, schätze. 
Ich liebe es, zwischen den Geschäften zu schlendern, hier und da ein paar schöne Sachen zu ergattern und zum Abschluss, oder als Stärkung mittendrin, einen Kaffe in einem der unzähligen Kaffeehäuser zu trinken. Wenn man dann noch an der Albertina entlang spaziert, am Besten mit einem Frozen Yoghurt in der Hand, und sich eine Weile in den Burggarten setzt, kann man auch noch das kulturelle Wien schätzen und genießen. 


Was Wintersport für den einen ist, ist für mich der Pferdesport. Englische Dressur, Western, Springreiten, Voltigieren, ich habe es alles gemacht. Die Pferde sind für mich meine Verbindung zu der naturbelassenen Seite Österreichs, wo die Abgase der Großstadt dem Matsch auf Wiesen weichen müssen. Sieben Jahre lang habe ich intensiv Reitunterricht genommen und diverse Abzeichen absolviert, bin regelmäßig ausgeritten und habe Springreiten trainiert. Ich kann gar nicht anders, als mein Österreich mit dem Reitsport, den Pferden, Weiden und Ställen zu verbinden. Dieser Geruch im Stall, der würzige, warme Duft nach Pferd, der süße Duft nach Heu und die dunkle Note Pferdemist ergeben ein perfektes Aroma, das für mich nach Heimat riecht. Ein Ort, der vollkommen ist. Österreich ist ebenfalls meine Heimat, somit sind diese beiden Dinge für mich untrennbar.

2. Reflexion der Erkenntnisse

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gedanken nun zu Papier bringen soll.

Erfülle ich die typischen Klischees? Nein. Aber wer tut es schon? Gibt es wirklich so einen "Vorzeige-Österreicher"?

Mag sein, dass ich das komplette Gegenteil eben dieses Vorzeige-Bürgers bin, dennoch kann ich alle von mir genannten und auch viele andere Klischees nachvollziehen und verstehe, warum dieses Bild in den Köpfen der Menschen verankert ist.
Ich finde es gut, dass Österreich auch mit Dingen wie der spanischen Hofreitschule und den Lipizzanern, Mozart, der Mozartkugel, Sisi, Bergen, Almen, jodeln und und und in Verbindung gebracht wird, denn das alles ist nun mal ein nicht unwesentlicher Teil von uns. (Wie wesentlich Jodeln wirklich ist, darüber lässt sich natürlich streiten.)
Dennoch wäre es meiner Meinung nach wichtig, dass die Menschen offen sind, wenn sie Österreich bereisen und merken, dass wir - die Österreicher - viel mehr sind, als Trachtentragende, Schnitzelessende Jodler.

Aber genau das macht, meiner Meinung nach, Österreich auch aus. Der Kontrast. Nicht nur gibt es sowohl Großsstädte, beispielsweise Wien, das wohl schon als Metropole zu bezeichnen ist, sondern auch unberührte Natur und Berge. Nicht nur sind wir modern, sondern stehen zu unserem historischen Hintergrund, der in vielen Ecken spürbar ist.

Und wer vermag schon zu urteilen, ob man nun ein "waschechter Österreicher" ist oder nicht? Klischees sind Klischees, aber was für jemanden persönlich ein wichtiger Bestandteil unseres Landes ist, das kann und soll nur jeder für sich selbst entscheiden. 


Selbstbeurteilung

Beurteilungsraster


Beurteilungskriterium
Abstufungen
Aussagekraft der Bilder
sehr aussagekräftig
aussagekräftig
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Vergleich der Bilder
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Reflexion Erkenntnisse
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

Persönlicher Kommentar


Ich habe, als ich mit dem Schreiben anfing, die anderen Beiträge zu diesem Thema leider nicht gelesen, so musste ich nun feststellen, dass einige meiner ausgewählten Klischees bereits bearbeitet wurden. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich für andere entschieden.
Ich fand es relativ schwierig aussagekräftige Bilder zu finden, die meine Einstellung gegenüber Österreich auch wiedergeben können. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, und glaube auch, dass ich sehr ausführlich und genau gearbeitet habe. Teilweise, das muss ich zugeben, sind einige Phrasen recht salopp formuliert, was mir beim Schreiben richtig erschien, da es, wie ich finde, gut zu dem Thema "Klischee" passt. 

1 Kommentar:

  1. Liebe Laura,
    Ich gebe dir in allem recht, was du geschrieben hast! Mit gefallen deine Überlegungen sehr gut und es macht überhaupt nichts, dass andere schon ähnliche Bilder gewählt haben. Klischees und Assoziationen sind eben ähnlich, nur bei der persönlichen Komponente unterscheiden sie sich und das ist auch wichtig so! Super gemacht!

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